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Lahmheit beim Pferd - wie erkenne ich sie

Das Pferd lahmt – Was sind Symptome und Ursachen

Unter Lahmheit versteht man wenn das Pferd nicht rund läuft es läuft nicht Taktrein. Dies kann verschiedene Gründe und Auslöser haben. Hinter einer Lahmheit kann eine schwere Erkrankung der Gliedmaßen oder eine Erkrankung der inneren Organe stecken. Häufig entstehen Lahmheiten auch durch Fehlbelastung aufgrund eines unpassenden Sattel oder einen zu schweren Reiter. Aber auch nur ein Fehltritt auf der Koppel kann zu einer Lahmheit führen.

Lahmheiten beim Pferd

Lahmheiten können schleichend, zum Beispiel durch Arthrosen, auftreten. Durch den langsamen Prozess gehen die Pferde oft diffus taktunrein und auch immer auf wechselnden Beinen. Andere Lahmheiten wie bei Sehnenschäden kommen eher begleitet von sichtbaren Schwellungen vor. Auch Überanstrengungen können Lahmheiten und auch Gallen begünstigen. Erkrankungen an den Schleimbeuteln des Hufes, der sogenannten Hufrolle zeigen sich oft durch diffuse Lahmheiten und ein kurzes Schrittmaß. Traumata durch Trittverletzungen sorgen oft für schwere Lahmheiten, die im besten Falle aber nach ein paar Tagen wieder abklingen. Gerade bei Trittverletzungen auf Muskulatur oder direkt auf den Knochen kann die Prellung enorm schmerzhaft sein. Lahmheiten durch Knochenhautreizungen sind langwieriger. Hinter extremen Lahmheiten kann auch ein Knochenbruch stecken. Direkt nach einem Hufschmiedetermin könnte auch ein zu enges Eisen oder ein drückender Nagel der Grund sein oder ein Nagel, der zu nah an lebendem Gewebe sitzt. Letzteres ist sehr unangenehm für ein Pferd und der Nagel muss direkt entfernt werden. Leiden Pferde unter Magengeschwüren, kann es passieren, dass sie die Bewegung der Vorderhand stark einschränken oder bei Darmentzündungen bestimmte Bewegungen der Hinterhand vermeiden.

Lahmheit bei Pferden – Ursachen

Lahmheiten können zahllose Ursachen haben, denen man auf die Spur kommen muss. Es kann etwas völlig harmloses sein und das Pferd ist nach einem Tag wieder lahm frei. Bleibt die Lahmheit aber bestehen oder ist das Pferd schwer lahm, muss ein Tierarzt kommen. Ein lahmes Pferd darf natürlich nicht geritten oder longiert werden. Lahmt ein Pferd, hat es meistens Schmerzen oder eine verletzungsbedingte Bewegungseinschränkung. Meist ist es jedoch eine Erkrankung an den Gliedmaßen. Dabei kann dies die unteren Teile der Beine betreffen aber durchaus auch aus der Schulter, der Hüfte, der Halswirbelsäule oder der Wirbelsäule kommen. Lahmheiten können auch aus großer Fühligkeit entstehen. Zum Beispiel bei zu dünner Hufsohle und Hufentzündungen sowie Fehlstellungen oder schlechter Hufbearbeitung. 

Symptome von Lahmheit beim Pferd – Wie erkenne ich ein lahmendes Pferd

Viele Lahmheiten entwickeln sich schleichend. Zunächst kann es sein, dass das Pferd auffallend viel stolpert oder einfach nicht vorwärts gehen möchte. Statt zu traben, galoppieren manche Pferde lieber an. Andere vermeiden Wendungen oder zeigen auf manche Lektionen deutliche Abwehr. Nicht immer ist eine Lahmheit direkt und auf den ersten Blick sichtbar. Lahmheiten beim Pferd lassen sich aus mehreren Blickwinkeln betrachten. In der Regel spricht man von einer Stützbeinlahmheit, wenn das Pferd nicht sein ganzes Gewicht auf dem Bein tragen möchte und stattdessen einen Ausfallschritt vollführt. Eine Hangbeinlahmheit bedeutet, dass  Pferd möchte das entsprechende Bein nicht normal nach vorne bewegen. Der Wendeschmerz ist nur in engen Wendungen zu sehen. Das Pferd vermeidet die Lastaufnahme in den Vorderbeinen. Auch große Fühligkeit und starre Bewegungen gehören zu den Symptomen. Wenn dein Pferd sozusagen nur noch auf drei Beinen läuft deutet dies auf ein Hufgeschwür hin das stark schmerzt. Sobald der Eiter bei einem Hufgeschwür abfließen kann, verschwindet auch die Lahmheit und der Schmerz. Manche Lahmheiten zeigen sich nur auf hartem Boden, andere treten nur auf tiefen und weichen Böden auf. Lahmheiten zu erkennen und den Grund zu ermitteln, ist für ein ungeübtes Auge sehr schwierig. Es braucht viel Erfahrung und sehr gute biomechanische Kenntnisse, um anhand des Gangbilds den Ort des Problems genau lokalisieren zu können. Daher sollten Lahmheiten immer einem Tierarzt und einem Physiotherapeuten für Pferde vorgestellt werden.

Diagnose Lahmheit – Wo lahmt mein Pferd 

Hinter leichten Lahmheiten kann sich zwar etwas Harmloses verbergen, das ist aber für den Laien nicht immer erkennbar. Der Tierarzt wird durch Vorstellung des Pferdes im Schritt und Trab an der Hand die Lahmheit in Augenschein nehmen. Bis dahin sollte das Pferd nicht unnötig bewegt werden. Der Tierarzt lässt sich das Pferd auch in der Wendung in Schritt und Trab sowie auf festem oder hartem und tiefem oder weichem Boden zeigen. Danach wird in der Regel eine Beugeprobe gemacht, um den Ort der Lahmheit besser lokalisieren zu können, falls es nicht schon ersichtlich ist. Dabei beugt der Tierarzt das entsprechende Bein stark und lässt das Pferd danach direkt antraben. Außerdem drückt der Tierarzt auch mit einer Zange die Hufsohle ab, um Hufgeschwüre oder eine Huflederhautentzündung ausschließen zu können. Der Tierarzt stellt die weitere Diagnose per Röntgenaufnahme oder Ultraschall. Gelegentlich ist auch die Thermografie, die Szintigrafie oder ein MRT notwendig. Die Röntgenaufnahme gibt dem Tierarzt ein gutes Bild über den Zustand der Knochen und Gelenke, die Ultraschallaufnahme hilft die Erkrankungen an Sehnen und Bändern sichtbar zu machen. Durch die Thermografie und die Szintigrafie können Entzündungsherde ausfindig gemacht werden. Das MRT kann die Gliedmaßen in verschiedenen Tiefen sichtbar machen und zeigt sowohl Weichgewebe als auch Knochen. Allerdings muss das Pferd dazu in Vollnarkose versetzt werden.

Wie wird Lahmheit beim Pferd behandelt

Lahmheiten werden entsprechend ihres Auslösers sehr unterschiedlich behandelt. Bei akuten Lahmheiten mit Schwellungen, zum Beispiel nach Tritt- oder Sehnenverletzungen, wir dazu geraten, die Verletzung mit kaltem, aber nicht eisigem Wasser zu kühlen. Bei größeren Blutergüssen, die schon ein paar Stunden alt sind, hilft ein Kalt-Warm-Bad. Je nach Grund der Lahmheit kann es notwendig sein, das Pferd eine kurze Zeit aufzustallen, bis die Akutphase abgeklungen ist. Bei Hufrehe ist eine Hufunterstützung und besonders weicher Boden sowie dauerhaftes Kühlen notwendig. Bei Sehnenproblemen benötigt das Pferd eher einen festen oder harten Boden. Hufgeschwüre müssen angegossen und gegebenenfalls eröffnet werden. Bei Lahmheiten durch Arthrosen hilft es nur, zu warten und eventuell eine Schmerztherapie zu starten. In manchen Fällen ist die Gabe eines Schmerzmittels sinnvoll, in anderen wird es nicht empfohlen um, das Pferd bei gelinderten Schmerzen nicht zum unnötigen Laufen zu animieren. Je nach Erkrankung setzt der Tierarzt ein entzündungshemmendes Medikament ein. Auch Gelenksinfusionen könnten durchgeführt werden. Über die Behandlung der Lahmheit entscheidet jedoch immer der Tierarzt.

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Quelle: Martina Hemm Oktober 2023

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